Gab.com statt Twitter ist wie Pest statt Cholera – Neues Social-Media

Gab.com

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Gab.com oder nur GAB ist ein relativ neuer Kurznachrichtendienst, der im Zuge der Zensurgesetze (Netzwerkdurchsetzungsgesetz, kurz NetzDG), Zulauf zu seiner Kurznachrichten-Plattform erfahren hat.

Dieses Zensurgesetz (NetzDG) verpflichtet die unsozialen Netzwerke (Medien) wie Facebook, Twitter, Youtube zur umgehenden Löschung von Hasskommentaren:

„Sie müssen Beschwerden unverzüglich prüfen, „offensichtlich rechtswidrige“ Inhalte innerhalb von 24 Stunden löschen, nach Prüfung jeden rechtswidrigen Inhalt innerhalb von 7 Tagen löschen und den Zugriff darauf sperren. Beschwerdeführer und Nutzer sind über die getroffenen Entscheidungen unverzüglich zu informieren. Der gelöschte Inhalt muss zu Beweiszwecken mindestens zehn Wochen gespeichert werden. Verstöße gelten als Ordnungswidrigkeiten, für die empfindliche Bußgelder vorgesehen sind (bis zu 50 Millionen Euro).“

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Viele Nutzer dachten, wenn man einfach von Twitter zu Gab.com wechselt, dann entkommt man dem Zensurgesetz und weiterer Sperren, da Gab für weltweite Redefreiheit steht und nicht zensiert. Doch auch bei Gab hat diese Redefreiheit jetzt seine Grenzen gefunden. Die Warnung an deutsche Nutzer, wenn man die Gab.com Website betritt, ist eindeutig:

„Nach einem kürzlich verabschiedeten Gesetz in Deutschland können Social Media-Gesellschaften mit Geldstrafen von bis zu 50 Millionen Euro konfrontiert werden, wenn „illegale, rassistische oder verleumderische“ Kommentare und Beiträge innerhalb von 24 Stunden nicht aufgehoben werden. Gab als Unternehmen wird für die Redefreiheit weltweit kämpfen, aber drängt seine Nutzer in Deutschland, alle lokalen Gesetze auf Gab zu folgen. Bisher haben wir keine Entfernungsnachfragen von der Bundesregierung erhalten.“

Gab Warnung(Gab.com - Gab Social)
Das war’s dann wohl mit der Redefreiheit bei Gab. Da hilft auch keine kämpferische Einstellung mehr.

Gab.com ist wie all die anderen un-sozialen US-Netzwerke darauf aus Marktanteile unter den Social-Media-Plattformen zu gewinnen. Nur so ist es langfristig möglich Geld zu verdienen. Es geht nur ums Geld! Im Zuge der ständigen Zensuren bei anderen Social-Media-Netzwerken nutzte Gab den Augenblick der Unsicherheit und machte die weltweite Redefreiheit zu seinem Credo. Mit Funktionen lassen sich heutzutage nur sehr schwer neue Nutzer ködern, deshalb probiert man es mal mit ein paar Grundrechten. Nicht verwerflich, aber sehr starke Augenwischerei.

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Gab.com oder Twitter?

Letzten Endes ist es wie Pest statt Cholera und das gleiche in grün: ein „Social Media“ Kurznachrichtendienst, der sich den deutschen Gesetzen unterzuordnen hat.

Deshalb ist die ganze Berichterstattung über Gab.com völlig übertrieben und unverständlich. Die paar tausend Nutzer, die durch das Zensurgesetz nervös geworden sind und von Twitter zu Gab wechselten, haben weder einen Einfluss auf die Twitter-Aktie, noch werden sie weitere Massen in Bewegung bringen die auch zu Gab wechseln. Auch dürfte es aufgrund des NetzDG keine weiteren Massenbewegungen in Richtung Gab.com geben, da auch Gab sich an die deutschen Gesetze halten muss. Das schnelle der „Redefreiheit“!

Ein weiterer Grund, weshalb einige von Twitter zu Gab gewechselt sind, ist die Sperrfreudigkeit der anderen unsozialen Netzwerke wie Twitter & Co. Im Zuge der Zensurgesetze und deren völlig offene Auslegung was Hasskommentare und rechtswidrige Aussagen sind, erfolgen Sperrungen von Nutzern relativ willkürlich. Da kann es schon mal passieren das Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen werden und der Nutzer dafür gesperrt wird. Die Netzwerke wie Facebook, Youtube usw. wollen einfach sicher gehen, das sie nicht in das Visier des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes geraten. Deshalb werden besser zu viele als zu wenige Kommentare gelöscht. Doch auch solche Sperrungen werden demnächst, wenn nicht schon geschehen, auch bei Gab.com kommen. Ganz sicher!

Gibt es weitere Vorteile zu Gab.com zu wechseln?

Von der Reichweite her hat es keinen Vorteil zu Gab zu wechseln. Gab hat ca. 200 000 Nutzer, dagegen hat Twitter mittlerweile ca. 320 Millionen Nutzer. Technisch hat Gab durchaus einige Vorteile gegenüber Twitter. Bei Twitter stehen den Nutzern mittlerweile 280 Zeichen (ehemals 140 Zeichen) für eine Nachricht zur Verfügung. Bei Gab können Nutzer bis zu 300 Zeichen als Nachricht senden. Zusätzlich kann man diese Nachrichten positiv oder negativ bewerten, geteilt oder kommentiert werden. Gab ist, vom Prinzip her, wie Facebook, Twitter und Reddit in einem. Mehr Funktionen, dafür aber auch deutlich weniger Nutzer.

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Wie geht es weiter mit Gab.com?

Gab wird mittelfristig sein Dasein als Nischenanbieter unter den sozialen Netzwerken fristen. Es ist derzeit und auch in naher Zukunft nicht vorstellbar, das Gab.com größere Nutzermassen von Twitter, Facebok oder anderen Diensten zu sich lotsen kann, um dann den etablierten sozialen Netzwerken Paroli bieten zu können. Das Crowdfunding, das die anderen Netzwerke wie Twitter und Facebbook während ihrer Gründung betrieben haben, sprengen die Möglichkeiten von Gab.com um ein vielfaches. Dieser finanzielle Vorteil war der Grund, das Facebook und Twitter in relativ kurzer Zeit so groß werden konnten. Finanzielle Mittel die Gab.com derzeit nicht hat. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, das auch bei Gab irgendwann die Großinvestoren einsteigen. Es ist aber derzeit nicht sehr wahrscheinlich, da der Markt für soziale Netzwerke ziemlich gesättigt ist. Die neuen Zensurgesetze tun ihr übriges, denn die Umsetzung und Kontrolle des NetzDG wird sehr schwierig. Besonders für kleine Nachrichten-Netzwerke mit Kommentarfunktion.

Gab.com vorübergehend Geschlossen

Nach dem Anschlag in Pittsburgh wurde Gab.com vom eigenen Webhosting-Anbieter gekündigt. Gab soll sich einen neuen Webhoster suchen, da sie mit der Plattform gegen die Geschäftsbedingungen von GoDaddy verstoßen haben sollen.


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